Am 18. Mai 2024, lud uns Christian Lewarth zu einer Exkursion in die Erlöserkirche, Burghardtgasse 30a und der Drifaltigkeitskapelle, Franz Josefs-Kai 29, ein.
Eine Gruppe trifft sich um 12:30 in der Burghardtgasse 30a.
Das ist sportlich früh für einen Samstag sagt einer der mit dem Fahrrad gekommen.
Sie gehen ein wenig in die Zeit zurück. 1983.
Zu der Kirche, die so ruhig zwischen Gemeindebauten liegt. In die Kirche, ein dunklerer gedämpfter Raum. Wir treten hinein, suchen jeder für sich einen Ort, die Glasfenster zu betrachten. Die Sonne ist inzwischen stärker herausgekommen und glänzt durch Farben hinein.
Er sieht einen Ruderer zuerst.
Er sieht Blau und Rot als präsente Farben.
Sie sieht das Kreuz aus roter Farbe, und dass der Heiligenschein aus derselben Farbe wie das Blut ist.
Er sieht ein Flugzeugfenster.
Er sieht das Fenster aus dem Internat in Zwettl, von damals, das heute nicht mehr existiert.
Er sieht einen Regenbogen.
Sie sieht das Fenster mit einem Regenbogen als den Ort wo gleichgeschlechtliche Paare gesegnet werden sollten.
Er sieht das Ganze im ersten Moment über die Köpfe der Gläubigen hinweg.
Das Bild ist tatsächlich für den Priester sichtbar und für die Gemeinde beim Hinausgehen.
Die Gruppe geht, fährt, radelt zum Franz Josefs Kai 29. Am Weg der Straßenbahn dorthin sehen wir einen der Flugabwehrtürme. Am Morzinplatz selbst Erinnerungen an Bombenabwürfe von 1945. Das Gestapo-Hotel als Erinnerungsstein. Der Blick auf die Ruprechtskirche, wo Fenster zerstört waren. 15 Jahre später, 1959/60 der neue Seitenstettenhof wird gebaut.
Wir gehen die 5 Stockwerke hinauf. Der Schlüssel öffnet die Tür. Ein enger Raum im Vergleich zur Weite der Kirche.
Der Altar hat direktes Sonnenlicht. Darauf die Dreifaltigkeit dargestellt, in drei Kreisen übereinander zentriert. Der Kopf Jesus hier nicht zur Seite gelegt wie in der Burghardtgasse, sondern gerade aus schauend, auf die gegenüberliegender Seite, wo er mit seinen Wunden als Richter zurückblickt.
Der Tisch nach vor gerückt, der neuen Priesterordung Platz machend. Dadurch hängt das Tabernakel in der Luft.
Der ganze Raum ist ein Bilderbuch. Die Kreuzigung auf der Altarseite. Das Alte und das Neue Testament, auf den beiden Seiten. Geburt, Verklärung und Offenbarung auf der gegenüberliegenden Seite.
Sie sieht die Paradiesbäume.
Sie fragt, was das beim Herzen von Johannes von Täufer ist. Ein Opferkelch sagt eine Beschreibung, vielleicht ist es doch eine Sanduhr.
Wir gehen hinunter, zurück ins Jahr 2024, Pfingsten 2024.
Er sagt, das ist eine zeitlose Kunst.
Christian Lewarth