JOOP ROELAND (1931-2010)

P. Drs. Joop Roeland OSA war von 1986–2006 Rektor der Ruprechtskirche.

Joop Roeland (* 1931 in Haarlem, NL, † 2010 in Wien) gehörte dem Orden der Augustiner-Eremiten an. Er studierte Philosophie und Theologie in Eindhoven und Nijmegen. Nach der Priesterweihe schloss er ein Germanistikstudium in Utrecht an und unterrichtete in den folgenden Jahren als Deutschlehrer. 1967 kam Joop Roeland zu einem Studienaufenthalt nach Wien. Drei Jahre später wurde er in Wien Studentenseelsorger und übernahm 1971 die Verantwortung für die Katholische Hochschulgemeinde. Von 1986 bis 2006 war Joop Roeland Rektor der Wiener Ruprechtskirche und prägte den liturgischen Stil der Gemeinde maßgeblich mit. Seine poetische Sprache wurde für viele Menschen eine Brücke vom Alltag hin zum gemeinsamen Feiern der Liturgie. Joop Roeland war Geistlicher Assistent des Literarischen Forums und des Katholischen Akademikerverbandes. Er war Domkurat in St. Stephan und seit 1988 |Seelsorger für gleichgeschlechtlich empfindende Menschen|. Meister des sanften und sehnsüchtigen Wortes… »Die Sprache des Beters ist viel mehr die Sprache des Dichters als die eines Theologen. Es ist ein Dichter, der sagt: ›Aus der Tiefe rufe ich …‹; der Beter würde noch hinzufügen: ›… Gott, höre meine Stimme!‹« – Um solch eine religiöse Sprache, die sich weder mit der Alltagsbanalität bescheidet noch den Duktus amtlicher Doktrin widerspiegelt, hat sich Joop Roeland, holländischer Augustinerpater in Wien, seit 1970, als er aus dem Norden in die Donaustadt kam, bemüht: »Träumst du in Prosa oder Poesie?« Diese Frage findet sich schon in den »Kommunikationsversuchen«, dem ersten, längst vergriffenen Buch Roelands: Träume und Poesie bestimmen sein wenig forsches, aber beharrliches Engagement. 16 Jahre lang prägte Joop Roeland als Hochschulseelsorger die Katholische Hochschulgemeinde Wien als einen Ort, in dem im Geist des II. Vatikanums versucht wurde, auch im Milieu der Universitäten christliche Gemeinden aufzubauen. Nach seinem Rückzug 1986 forcierte der kirchenamtliche Zeitgeist ganz andere Richtungen der Studentenpastoral. Mit Mitstreitern baute Roeland seit 1986 in St. Ruprecht, der ältesten Kirche Wiens, eine Gemeinde auf, wo die Liturgie und das sorgsame Wort als heilende Sprache bis heute gepflegt wird. 2006 – nach 20 Jahren – übergab er das Ruder an seinen Nachfolger P. Gernot Wisser SJ. Seit 1998 hatte Joop Roeland eine zusätzlich Pionieraufgabe: Er war in der Erzdiözese Wien auch mit der Homosexuellenseelsorge betraut. Joop Roelands Bücher – zuletzt: »Verlorene Wörter«, 2009 – zeugen von seinem jahrzehntelangen Bemühen, im Wortschwall der Gegenwart so etwas wie Achtsamkeit für das Wort zu propagieren und dies auch und gerade seiner Kirche anzuempfehlen. Er übersetzte den Alltag mit liebevoller Beobachtung und leisem Humor ins Poetische, und auch die christliche Botschaft fand in seinen Worten eine Sprache, die sich weder als anbiedernd noch als autoritär erweist. Am 23. März hätte Joop Roeland, dieser Meister des sanften und sehnsüchtigen Wortes, dieser gute Geist der Gemeinde St. Ruprecht, den 79. Geburtstag gefeiert. Fünf Tage zuvor ist er aus dieser Welt gegangen. Lieber Joop, wir sind zuversichtlich, dass du in einer Welt des Lichts und der vergangenen Mühsal angekommen bist. Diese Hoffnung hast du in deinen Worten leise, aber wieder und wieder ausgesprochen. Dennoch: Wir vermissen dich und deine kleine, aber unbändige Sprach-Geistes-Kraft sehr.

Otto Friedrich

Bücher von Joop Roeland

Verlorene Wörter: Wiener Dom-Verlag, Wien, 2009

Wie die Worte das Fliegen lernten: Otto Müller Verlag, Salzburg-Wien, 2006

An Orten gewesen sein: Otto Müller Verlag, Salzburg; Verlag Die Quelle, Feldkirch, 1999

Die Stimme eines dünnen Schweigens: Verlag Die Quelle, Feldkirch, 1992

Nach dem Regen grünes Gras: Styria Verlag, Graz, 1984

Kommunikationsversuche: Veritas Verlag, Wien-Linz-Passau, 1972

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