GOTT WENDET • Sacharja IV

Sacharja – Prophet des umkehrenden Gottes IV

Lesung: Sach 3, 1-10 … an einem einzigen Tag…
Lesung: Lk 5, 12-13  …berührte ihn….

Worte zur Schrift: Lydia Rössler

Gedenken an Lydia Roppolt zum 100. Geburtstag

Der Prophet Sacharja
Name, Zeit, Ort:
Sacharja heißt „JHWH hat sich erinnert“. Der Prophet wirkte in Jerusalem nach der Rückkehr aus dem Babylonischen Exil um das Jahr 518 v. Chr., etwa zur gleichen Zeit wie der Prophet Haggai. Markantes Ereignis ist der Wiederaufbau des Jerusalemer Tempels, wobei Sacharja den Stillstand dieses Baus und des Neuaufbaus religiösen Lebens vor Augen hat. Auch andere Bücher der Bibel (Esra, Nehemia) nennen
Sacharja . Nur die ersten 8 Kapitel des Buches Sacharja stammen aus dieser Zeit.

Deutero- und Trito-Sacharja:
Die Kapitel 9-11 werden „Deutero-Sacharja“, 12-14 „Trito-Sacharja“ genannt, sie wurden etwa 200 Jahre später verfasst und zählen bereits zur sogenannten „Apokalyptik“, wahrscheinlich wurden Teile davon unter dem Eindruck der Eroberungszüge Alexanders des Großen verfasst.

Visionen:
Zu Beginn des Buches (Sach 1,1-6) offenbart Gott, dass er umkehren wird zu seinem Volk, wenn dieses zu ihm umkehrt. Generell erwartet Sacharja das Eintreffen des Heils in allernächster Zeit. Aufschlussreich ist hierfür die Stellungnahme zum Fasten (Sach 7 und 8): Es muss nicht mehr getrauert werden, da das Heil nahe ist; und Fasten bedeutet, Gerechtigkeit zu üben und sich für die Armen und Schutzbedürftigen einzusetzen. In acht Visionen sieht Sachar ja die Verfassung der künftigen Heilsgemeinde. Dabei ist wichtig, dass hier eine „Gewaltenteilung“ zwischen dem Hohe-
priester Jeschua und dem König Serubbabel angestrebt wird (Sach 3 und 4). Jerusalem wird von allem Bösen gereinigt werden, die Völker werden bestraft werden. Am Ende (Sach 8) steht die Hoffnung, dass die Völker zum Zion kommen werden:
„Wir wollen mit euch gehen, denn wir haben gehört: Gott ist mit euch.“

Engel:
Ein besonderer Aspekt in der Verkündigung Sacharjas ist die Notwendigkeit für einen Deuteengel: Der Prophet sieht zwar das Zukünftige, doch in so verschlüsselter Form, dass er nicht allein dazu in der Lage ist, die Vision zu deuten. Dazu bedarf es des Deuteengels, der Sacharja den verborgenen Sinn des Geschauten mitteilt. Damit kündigt sich die Wende von der Prophetie zur Apokalyptik an.

Endzeiterwartung:
Ab Kapitel 9 knüpft das Buch inhaltlich an die Heilsbotschaft Sacharjas für Zion und die Gerichtsansagen an die Völker an. Die Feldzüge Alexanders des Großen ließen die Verfasser wohl auf den nahen Anbruch der Endzeit schließen. Kapitel 12 zeigt dann eine Modifizierung der Endzeiterwartung gegenüber früheren Büchern: Zion/Jerusalem muss durch die Feinde erobert werden, dann erst wird JHWH sie dort endgültig schlagen. Vor der Heilszeit steht also die Notwendigkeit des Leidens. Aus „in der Ebene von Megiddo“ (Sach 12,11) wurde in der neutestamentlichen Apokalypse die Bezeichnung Harmagedon für den Ort der endzeitlichen Schlacht abgeleitet. Kapitel 14 endet mit dem Ausblick auf das endgültige Heil in Jerusalem.

Sacharja und christliche Urgemeinde:
Insbesondere die apokalyptischen Texte bei Deutero- und Trito-Sacharja wurden in den ersten christlichen Gemeinden, die ja auch die nahe Ankunft des Gottesreiches erwarteten, ausführlich rezipiert. Zitate aus diesen Texten finden sich daher auch im Neuen Testament: So wird der Einzug in Jerusalem auf einem Esel mit Sach 9,9 zusammengebracht; die Tempelreinigung in Mt 21,12 mit Sach 14,21, wonach es in der Endzeit keine Händler mehr im Tempel geben wird. Die Klage über den Durchbohrten (Sach 12,10) wird in Joh 19,37 wieder aufgenommen. Und Sach 11,13 ist der Hintergrund für den Lohn des Judas, 30 Silberstücke.

 

 

Datum

19. Mrz 2022
Vorbei!

Veranstaltungsort

Ruprechtskirche Wien
Ruprechtsplatz, 1010 Wien
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